Donnerstag, September 23, 2010

"Ich bin es!" (Lukas 24, V. 36)

Ich bin's, der schon vor allen Ewigkeiten
Im Herzen trug der Welterschaffung Plan.
Ich bin's, der Euch die Erde wollt' bereiten,
Der Sonne, Mond und Sternen wies die Bahn, 

Ich bin's, der - nach dem Fall - in künft'gen Zeiten
Euch Sündern die Erlösung kund gethan,
Der Euch schon dort auf jenes Weib hieß blicken,
Durch das der Welt Ich Hilf' und Heil wollt' schicken!


Ich bin's, der - als der Zeiten Füll' gekommen, -
Vom Himmel stieg in dieses Weibes Schooß,
Ich bin's, - das Wort, das Fleisch hat angenommen,
Um - Mensch wie Ihr, - zu lindern Euer Loos! 

Ich bin's, für den in heißer Lieb' erglommen
Der Hirten Schaar, die Weisen reich und groß,
Da arm und bloß im Kripplein Ich gelegen,
Der Engel Lust, der Erde Weinachtssegen!


Ich bin's, der Alle an Mein Herz wollt' heben,
Der Blinde, Lahme, Taube mild geheilt,
Der Kranken Kraft, den Todten neues Leben,
Betrübten Trost, Verzagten Muth ertheilt,
Der gnadenvoll der Sünder Schuld vergeben,
Zu dem so froh der Kinder Schaar geeilt;
Ich bin's, der einst durchzog Judäas Auen,
Um wohlzuthun, des Vaters Reich zu bauen!


Ich bin's, den man zum Lohn für solche Liebe
Verklagt, verdammt, mit Haß und Hohn bedeckt,
Den man zerfleischt durch scharfe Geißelhiebe,
Gekrönt, entblößt, auf's Holz der Schmach gestreckt,
Mit Nägeln dort - daß Nichts erspart Mir bliebe! -
Das Fleisch durchbohrt, die Glieder ausgereckt, -
Ich bin's, der für der Sünder Heil und Leben
Den letzten Tropfen Blut's dahin gegeben!


Ich bin's, der nicht verblieb in Grabes Banden,
Der nur dort schlief, Euch Tod und Grab zu weih'n,
Der glorreich dann vom Tode auferstanden
Am dritten Tag im Ostermorgenschein!
Ich bin's, - der Leu aus Judas Stamm und Landen,
Der da gesiegt, dem Ruhm und Preis allein!
Ich bin's, der Auferstehung, Licht und Leben
Am Schluß der Zeit will all' den Meinen geben!


Ich bin's, der dann zum Vater heim gegangen,
Bei dem auch Euch Ich Wohnung hab' bestellt,
Ich bin's, durch den die Jünger all' empfangen
Den Tröster werth, den Geist vom Himmelszelt,
Ich bin's - damit die Völker Heil erlangen, -
Der sie gesandt hinaus in alle Welt,
Um Groß und Klein das Wort vom Kreuz zu künden,
Und überall Mein göttlich' Reich zu gründen!


Ich bin's, der, - ob im Himmel jetzt auch thronend -
Doch immer noch auf dieser Welt Ich weil',
Im Sakrament mit Gott- und Menschheit wohnend,
Wo Lieb' und Leid mit Meinem Volk Ich theil',
Der Frommen Herz mit reichster Huld belohnend,
Der Kirche Schatz, der Erde Hort und Heil,
Ich bin's, den schon Prophetenwort bekannte,
Und staunend den "verborg'nen Gott" Mich nannte!


Ich bin's, der im Altare sich verschlossen
Mit Fleisch und Blut, mit Leib und Geist zugleich,
Ich bin's, der - wenn auch Tausend Mich genossen, -
Doch unzertheilt für alle Welt noch reich'!
Ich bin's, der - ganz von Licht und Lieb' umflossen -
Für Alle trägt ein Herz so warm und weich,
Daß Ich der Wunder größtes mußt' erdenken,
Als Himmelsbrot der Erde Mich zu schenken!


Ich bin's, der nicht verwais't Euch wollte lassen,
Der bei Euch bleibt bis zu der Zeiten Schluß,
Ich bin's, der sehnlich wünscht, Euch zu umfassen
Im Abendmahl mit heißem Liebeskuß!
Ich bin's, der - trotz Verräthers Hohn und Hassen, -
Sich Jedem schenkt zu täglichem Genuß!
Ich bin's, so wahr, so wesenhaft zugegen,
Daß Alles zehrt von Meines Daseins Segen!


Ich bin's. Ich selbst! - kein Schein, kein bloß' Bedeuten,
Kein frommer Wahn, kein Spiel der Phantasie,
Kein Schatten nur, kein Bild vergang'ner Zeiten,
Kein leerer Traum, der sich verwirklicht nie!
Ich bin's, Ich selbst! - der Gott der Ewigkeiten,
Der Jungfrau Sohn, - o sinkt auf Euer Knie
Und betet an mit allen Engelheeren,
Die staunend Mich im Sakrament verehren!


"Ich bin's, Ich selbst!" - Auf dies Mein Wort, das hehre,
Sollt leben Ihr mit heil'gem Glaubensmuth!
Dafür - und wenn's in tausend Qualen wäre!! -
Dürft sterben Ihr in heißer Liebesgluth!
Dies Wort allein gibt in des Lebens Schwere
Euch stete Kraft, zu kämpfen bis auf's Blut!
Mit diesem Wort im Herzen und im Munde
Bleibt Sieger Ihr, - ging' auch die Welt zu Grunde!


"Ich bin's, Ich selbst!" - O laßt es nie Euch rauben
Dies hehre Wort, das ew'ge Wahrheit ist,
Und lebt und sterbt im einzig wahren Glauben
Als Kind des Heil's, als hochbeglückter Christ!
Dann sprech' Ich einst: "Fliegt auf, Ihr Meine Tauben,
Der Lenz ist da! vorbei des Winters Frist!
Ich bin's Ich selbst!" den nun auf Flühlingsauen
Ihr unverhüllt im ew'gen Licht dürft schauen!"


Cordula Peregrina (1872)

"Was das Ewige Licht erzählt" - Gedichte über das Allerheiligste Altarssakrament von Cordula Peregrina (C. Wöhler) - Achte verbesserte und vermehrte Auflage. Mit Fürstbischöflicher Approbation. Innsbruck. Druck und Verlag von Fel. Rauch, 1893.
Transkription: © by P.O. Schenker, Immaculata-Verlag, CH-9050 Appenzell

Mittwoch, April 30, 2008

Beim göttlichen Gastmahl

"Mit Speise und Freude erfüllte Er uns're Herzen." (Apostg. 14, 16)

Herr, mit Speise und mit Wonne
Füllst die Herzen Du der Deinen,
Lässest Deiner Liebe Sonne
Über sie in Fülle scheinen!

Wär's auch Nacht in ihrem Leben -
Wenn sie zum Altar zur eilen,
Willst Du ihnen alles geben.
Was ihr Herz von Weh mag heilen!

Strömt aus Deines Herzens Wunde
Doch das Blut, das Du vergossen
Einst in Deines Todes Stunde,
Wo's zu aller Heil geflossen!

Und die wahre Himmelsspeise
Bist Du selbst in Brotsgestalten,
Stärkst uns auf der Pilgerreise,
Dass wir Mut und Kraft behalten.

Wohl den Seelen, die da trinken,
Die mit diesem Brot sich laben,
Droben werden ihnen winken
Einst des Himmels beste Gaben!

Und schon jetzt füllt Dein Erbarmen
Sie mit Trost im Weltgefilde,
O wie gut mit uns, den Armen
Ist Dein Herz, das göttlich milde!

Cordula Peregrina (C. Wöhler)

Mit kirchlicher Druckerlaubnis

"Herz Jesu, Thron der Heiligkeit, und Herz so makelrein, mein Herz von Sündenschuld entweiht, o Jesu mache rein."

Montag, Dezember 31, 2007

Gebet zum gnadenreichen Prager Jesuskindlein

Child Jesus of Prague

"Von seiner Fülle haben wir alle empfangen Gnade über Gnade!" (Joh. 1,16)

O gnadenreiches Jesulein, --
Zu Prag so lang schon thronend. -
Lass froh mich Dir ein Loblied weih'n,
Für alle Huld Dich lohnend,
Die Du an Leib und Seel' mir ja
Erwiesen schon seit Jahren;
Gern möcht' d'rum alle - fern und nah -
Um deinen Thron ich scharen!

O gnadenreiches Jesulein,
Wie groß ist dein Erbarmen;
Stets willst Du Freund und Tröster sein
Den Kranken und den Armen.
In Leibesnot und Seelenleid,
In Angst und Trübsalstunden
Hat Hilf' bei Dir noch jederzeit
Das ärmste Herz gefunden!

O gnadenreiches Jesulein,
Wie hold sind deine Mienen,
Wie ladest Du so lieb uns ein,
Mit Freuden Dir zu dienen!
Die Rechte - uns zu segnen all', --
Scheint freundlich uns zu winken,
Als Herrscher trägst den Erdenball
Du lächelnd in der Linken!

O gnadenreiches Jesulein,
Du König aller Herzen,
Ganz wollen wir dein eigen sein
In Freuden wie in Schmerzen!
O steh' uns bei in jeder Not,
Und enden Leib und Leben, --
Dann, süßes Kind, Du großer Gott,
Woll'st Du dein Reich uns geben!

Cordula Peregrina (C. Wöhler)

Der König der Ewigkeit

Child Jesus

"Seine Gewalt ist ewige Gewalt, die nicht genommen, und sein Reich ein Reich, das nicht zerstört wird." (Daniel 7,14).

Das ist ein gewaltiger, endloser Krieg
Des Unglaubens gegen den Glauben,
Der Welt gegen Den, der vom Himmel einst stieg,
Dem Satan die Herrschaft zu rauben.
Doch wär' auch die Wut dieser höllischen Brut
Noch größer, - sie muss unterliegen,
Denn Christus regiert, Sein Arm triumphiert,
Wird all' Seine Feinde besiegen.

Sein Reich ist ein stets unzerstörbares Reich,
Nie wird Seine Macht Ihm genommen.
Gewaltig und stark, ist Er Richter zugleich
Der Bösen, und Schutzherr der Frommen.
Mit Gottes Gewalt droht dem Feinde Er Halt,
Sobald Seine Stunde geschlagen,
Und die Ihm widersteh'n, wie die Spreu sie verweh'n,
Die vom Wind in die Luft wird getragen.
O schwört diesem starken, gewaltigen Gott, -
Für uns als ein Kind einst erschienen, -
Schwört ewige Lieb' Ihm und Treu' bis zum Tod,
Und eilt, Ihm von Herzen zu dienen!
Wer hier zu Ihm hält in dem Kampf mit der Welt
Und der Hölle so finstern Gewalten,
Der steht dort Ihm zur Seit' und für ewige Zeit
Wir die Krone des Heil's er erhalten.

Cordula Peregrina (C. Wöhler)

Mit kirchlicher Approbation

Freitag, Dezember 28, 2007

Welch' ein Bild! - der schönste Knabe

"Darum mußte Er in allem Seinen Brüdern gleich werden, damit Er barmherzig würde, um zu versöhnen die Sünden Seines Volkes." (Hebr. 2, 17)

Child Jesus with Mary and AngelsWelch' ein Bild! - der schönste Knabe,
Je von Mutterhand gewiegt,
Gottes größte Gnadengabe
Hier im harten Kripplein liegt!
Kindesschlaf und Kindesschwäche
Teilt der Gott der Ewigkeit
Jetzt mit uns, als ob Er spreche:
"Seht, wie ihr so wert Mir seid!"

Und die Engel sehn'n voll Staunen
Ihres Schöpfers Krippenruh',
Leise sich die Röslein raunen
Kunde von der Rose zu,
Die - aus Jesses Stamm entsprossen
In der hochgeweihten Nacht -
Nun die Menschen zu Genossen
Gottes und der Engel macht!

Wie verklärt von Lieb' und Wonne
Blickt Maria auf den Sohn,
Der des Weltalls Licht und Sonne,
Ihres Herzens Stern und Kron'.
Gott - ein Kind- im Schlummer liegend,
Nur für uns so schwach und klein, -
Welch' ein Bild! - müßt weltbesiegend
Nicht so große Liebe sein!

Cordula Peregrina (C. Wöhler)
Mit Druckerlaubnis des erzbischöfl. Ordinariats München-Freising

Freitag, August 17, 2007

Das Leben des reinsten Herzens Mariä

"Ich lebe, aber doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir." (Gal. 2, 20).

In Marias reinstem Herzen
Hatt' nur DER Gestalt und Leben,
Dem sie ganz in Leid und Schmerzen,
Wie in Lieb' und Lust ergeben.

Beide waren nie zu scheiden -
Sie und Er - zu keiner Stunde;
Herz und Seel' und Sinn von Beiden
Waren eins im engsten Bunde.

Unter ihrem reinsten Herzen
Wollt' neun Monde still Er weilen,
Bis Er kam, des Lebens Schmerzen -
Mensch wie wir - mit uns zu teilen.

In der hehrsten aller Nächte
Hat sie Ihn der Welt geboren,
Dass dem menschlichen Geschlechte
Rettung werd', wie Er geschworen.

Und am Kreuz hat Seine Schmerzen
Sie zutiefst mit Ihm empfunden;
Er am Leib und sie am Herzen
Bluteten aus tausend Wunden.

Bis zu ihrem Heimfahrtsfeste
Blieb Er ihres Lebens Leben;
Mög' dies Glück, dies allerbeste
Auf ihr Fleh'n auch uns Er geben.

Cordula Peregrina (C. Wöhler.)

Mit bischöflicher Approbation.

Dienstag, Juli 31, 2007

Himmelsbrot will Ich euch geben. Wer Mich ißt, wird ewig leben!

Kommt, ihr Armen, voll Erbarmen
Biet' Ich euch das beste Brot;
Wer es isset, der vergisset
Herzensweh und Hungersnot!
Eilt, ihr Schwachen! stark wird machen
Euch der Wein in meiner Hand,
Nehmt und trinket! reich euch winket
Hier des Lebens Unterpfand!

Hier, ihr Herzen, - die voll Schmerzen
Ihr begangener Schuld gedenkt, -
Ist die Speise, die zur Reise
Wieder Kraft und Mut euch schenkt!
Eure Sünden sollen schwinden
Wie der Schnee im Sonnenschein,
Kehr' mit Gnaden reich beladen
Ich in eurer Seele ein!

Lasst denn schenken zum Gedenken
Euch dies Brot, - Mein Fleisch fürwahr!
Trinkt vom Blute - euch zu gute
Mir entströmt am Kreuzaltar!
Ew'ges Leben wird euch geben
Dieses Brot und dieser Wein,
Und im Sterben zieht als Erben
Meines Reich's zum Mahl ihr ein!

Cordula Peregrina (C. Wöhler)
Imprimatur. Regensburg, 18. Juli 1900 - Dr. Fr. X. Leitner, Gen.Vic.